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Wer ist "man" ?

  • Tanja
  • 10. Jan. 2017
  • 4 Min. Lesezeit

Kommunikation ist etwas das sehr viel Macht hat.

Sie kann erschaffen, zerstören, trennen, verbinden und noch einiges mehr.

Und ich erwische mich nicht selten dabei, wie ich über mich selbst lachen muss, weil ich Sätze sage, deren Sinnhaftigkeit ich zutiefst anzweifele aber die eben meine Mutter sehr oft gesagt hat und die daher einfach aus mir raussprudeln. Ich bin dann froh darüber, es mittlerweile so schnell wahrzunehmen, dass ich da gerade ein übernommenes Muster abspule und mich berichtigen kann.

Einer dieser Sätze ist "das macht man eben so" oder "das macht man nicht".

Wer zum Birnenbaum ist denn eigentlich dieser "Man"?

Und warum scheint er das Maß aller Dinge zu sein?

Jedenfalls muss der ganz schön langweilig sein... Denn alles was einem Kind so richtig Spaß macht, dass macht er nicht. Warum macht er das nicht? Na ganz einfach...weil man das eben nicht macht! Sehr logisch für ein Kind, nicht wahr?!

Er spritzt beim Zähneputzen nicht mit Wasser oder malt mit der Zahnpaste schöne Muster ins Waschbecken. Er springt niemals nicht ohne Gummistiefel in Pfützen und er zeigt auch nicht mit dem Finger auf andere Menschen. Auch dann nicht wenn sie einen ganz lustigen Hut tragen, den Mama unbedingt sehen soll. Er pupst nicht in der Öffentlichkeit und er bohrt auch nicht in der Nase und schon gar nicht würde er seine Popel je essen... Er sagt der alten Frau an der Kasse nicht das ihre Falten so schön weich aussehen und er fasst auch nicht dauernd überall alles an, weil es so spannend ist herauszufinden wie sich Dinge eben anfühlen.

Er fängt in der Kirche nicht an zu kichern und überhaupt scheint er die meiste Zeit nicht besonders viel Spaß zu haben.

Und was hat das eigentlich mit mir zu tun?! Soll er doch so langweilig sein. Ich nicht.

So oder so ähnlich nehmen Kinder im Vorschulalter dieses Thema wahr.

Plausibel, oder?

Für Kinder sind solche "Begründungen " nicht greifbar.

Eine bessere Variante ist, an die Gemeinschaft anzuknüpfen und Dinge damit zu erklären.

" bitte lass die Zahnpasta auf der Zahnbürste, weil das immer so schwer sauber zu machen ist und das macht mir keinen Spaß. Komm wir machen es jetzt zusammen sauber, dann verstehst du das sicher besser."

" Bitte geh um die Pfützen herum auch wenn ich weiß, dass es dir Spaß macht reinzuhüpfen, wir haben keine Gummistiefel dabei und wenn du ganz nass wirst müssen wir nach Hause gehen und dich umziehen und können nicht xy machen"

Ich wähle hier bewusst den Weg der positiven Kommunikation soweit das möglich ist.

Bitte geh um die Pfütze herum -ich sage klar was ich möchte.

Statt: bitte spring nicht in die Pfütze- die Aufmerksamkeit auf das richten was ich nicht möchte.

Unser Unterbewusstsein kennt keine Verneinungen. Am schnellsten ,einfachsten und nachhaltigsten kommt das an was ich so klar wie möglich kommuniziere. ( Dieses Prinzip greift immer. Auch mit Angestellten oder dem Partner oder wem auch immer)

Ein weiteres Beispiel ist die fragende Kommunikation unseren Kindern gegenüber.

Wir fragen das Kind zBsp, ob es seine Schuhe anziehen kann oder mag. Im schlimmsten Fall, wenn wir ohnehin spät dran sind.

Jeder - auch ein Kind- hat das Recht auf eine Frage mit NEIN zu antworten.

Aber wehe es sagt dann tatsächlich nein... Dann erntet es jede Menge Ärger. Kinder haben so oft kein Recht mehr auf ihr Nein.

Wenn wir es eilig haben,ist es besser nie zu fragen. Klare Aussagen darüber was jetzt als nächstes ansteht sind dann wichtig.

" Wir müssen jetzt gehen, bitte zieh deine Schuhe an "

Fragen ist natürlich immer höflicher als eine Befehlsform. Aber hier ganz klar bewusst machen: Wenn ich eine Frage stelle kann die Antwort nein sein. Und dann hat nicht mein Kind bzw der andere generell "Schuld" wenn mir das dann nicht passt. Es ist durchaus in Ordnung, wenn wir nicht jede Aufforderung mit einem "bitte" belegen oder eine Frage daraus machen. Es macht es unseren Kindern tatsächlich einfacher Dringlichkeit zu erspüren, wenn wir sie ihnen auch genauso vermitteln.

Am allerbesten wäre wenn wir uns im Alltag gegenseitig ermutigen und einladen (und damit nicht warten, bis es eben Dringlichkeit gibt, weil wir spät dran sind).

Ein schönes Beispiel dazu habe ich am Wochenende gehört:

Ein Kind ist unglaublich demotiviert Physik zu lernen.

Sinnhaftigkeit dessen und Ermutigung in einem vermitteln könnte so etwas sein wie:

Wenn du das verstanden hast, dann kannst vielleicht irgendwann deinen eigenen Motor bauen (Rakete, Roboter was auch immer das Kind gern mag) und du weißt genau wie das funktioniert. Komm ich helfe dir dabei.

Das ist jetzt nur ein Beispiel, im Grunde geht es darum einen Bezug herzustellen, der für das Kind auch greifbar ist.

Unsere Art der Kommunikation zu ändern oder überhaupt wahrzunehmen was wir vermitteln

bedarf Übung. Wie gesagt, ich falle immer mal wieder in alte Muster und höre dann meine eigene Mutter aus meinem Munde sprechen. Gleichermaßen gruselig wie amüsant.

Aber ich merke wie viel einfacher vieles durch ausreichende und klare Kommunikation wird.

dazu müssen wir aber erst mal hinterfragen, was wir so eigentlich alles den ganzen Tag vom Stapel lassen :-)

mit wie viel Klarheit und Liebe spreche ich?

Wie oft drücke ich mich unklar aus und bin dann böse auf mein Kind/Partner/... ?

Welche Sätze sage ich besonders häufig und entsprechen sie wirklich meiner inneren Wahrheit?


 
 
 

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